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Nachhaltigkeit im Babyalltag

Die Themen Nachhaltigkeit und Müllreduzierung gewinnen in der gesamten Bevölkerung an Bedeutung. Doch insbesondere junge (werdende) Eltern sind bestrebt ihren Alltag mit Baby nachhaltig zu gestalten, um einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten und die Welt für kommende Generationen zu schützen. Das Mehrweg statt Einweg ein möglicher Ansatz ist, um Müll zu reduzieren, ist den meisten Leuten bekannt. Und so gibt es ja in einigen Bereichen bereits konkrete Vorschriften, dass bestimmte Einwegprodukte wie z.B. Plastikstrohhalme nicht mehr genutzt werden dürfen. Wegwerfwindeln als Einwegprodukte sind hiervon bisher nicht betroffen und die Wenigsten stellen die Nutzung von Wegwerfwindeln in Frage. Dabei bieten Stoffwindeln als Mehrwegprodukt eine weitere bis dato von der Politik völlig ungenutzte Möglichkeit, die Müllmengen zu reduzieren. Die Entscheidung für Stoffwindeln kann einen wesentlichen Unterschied in einem umweltfreundlichen Babyalltag machen.

Stoffwindeln vs. Wegwerfwindeln: Ein Vergleich

Materialien und Lebenszyklus von Wegwerfwindeln

Wegwerfwindeln bestehen hauptsächlich aus synthetischen Materialien wie Polypropylen, Polyethylen und Superabsorber-Polymeren (SAP), die aus Erdöl gewonnen werden. Der Lebenszyklus dieser Einwegprodukte beginnt bei der energieintensiven Produktion und endet meist auf Deponien oder in Müllverbrennungsanlagen, da sie nur schwer recycelbar sind. Bis zum Trockenwerden benötigt ein Kind benötigt im Durchschnitt ca. 5.000 Wegwerfwindeln, von denen jede Einzelne nach der Nutzung weggeworfen wird.


Eine einfache Rechnung veranschaulicht sehr gut, welche Müllmengen durch das Wickeln mit Wegwerfwindeln in Berlin im Jahr 2021 produziert wurden:

(39.168 + 37.694 + 37.690) x 0,95 x 6 x 365 = 238.325.436

Mit rund 39.168 Geburten im Jahr 2021, von denen, laut einer Studie des BMU aus dem Jahre 2019, etwa 95 % mit Wegwerfwindeln gewickelt werden, entstehen durch den täglichen Verbrauch von im Schnitt sechs Windeln pro Baby (mehr im Säuglingsalter, weniger im Kleinkindalter) ca. 81,5 Millionen Wegwerfwindeln jährlich allein im ersten Lebensjahr. Hinzu kommen die Windeln für die 1- und 2-jährigen Kinder, was die Zahl auf rund 238,5 Millionen Windeln jährlich erhöht. So wurden im Jahr 2021 allein für das Bundesland Berlin insgesamt 238,5 Millionen Wegwerfwindeln verbraucht!


Durch die Nutzung von Stoffwindeln lassen sich also enorme Müllmengen vermeiden.


Materialien und Lebenszyklus von Stoffwindeln

Stoffwindeln bestehen aus waschbaren natürlichen oder synthetischen Materialien wie Baumwolle, Hanf, Bambus oder Mikrofaser. Diese Materialien sind wiederverwendbar und haben einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck. Im Vergleich zu Wegwerfwindeln entstehen durch die Nutzung und Pflege von Stoffwindeln viel weniger Abfall, da sie immer wieder verwendet werden können. Die anfänglichen Herstellungskosten und der Energieaufwand zur Reinigung sind zwar vorhanden, jedoch wird dies durch die lange Nutzungsdauer und die Vermeidung von Abfall mehr als ausgeglichen.


Etwa 25-30 Stoffwindeln benötigt ein Kind für die gesamte Wickelzeit (bei dieser Berechnung ausgeschlossen sind die Stoffwindeln in Newborn-Größe für das Stoffwindelwickeln direkt ab Geburt bis zur ca. 8. Lebenswoche). Den ökologischen Fußabdruck weiter minimieren kann man, indem man Stoffwindeln gebraucht kauft, für Geschwisterkinder wiederverwendet oder auch nach dem Trockenwerden wieder verkauft.


Weitere nachhaltige Praktiken im Alltag mit Baby

eben der Nutzung von Stoffwindeln gibt es zahlreiche weitere Möglichkeiten, den Babyalltag nachhaltiger zu gestalten. Nachfolgend ein paar konkrete Beispiele:


  • Second-Hand-Käufe: Kleidung, Spielzeug und Babyausstattung können oft günstig und gut erhalten aus zweiter Hand erworben werden, was Ressourcen schont und Abfall reduziert.


  • Mehrwegprodukte für Babys: Mehrwegflaschen, kleine Waschlappen statt Feuchttüchern und andere wiederverwendbare Babyartikel sind umweltfreundlich und helfen, Einwegplastik zu vermeiden.


  • Selbstgemachte Babynahrung: Das Selbermachen von Babynahrung aus frischen, regionalen Zutaten reduziert Verpackungsmüll und ist oft gesünder für das Baby.


  • Umweltfreundliche Pflegeprodukte: Die Nutzung von biologisch abbaubaren und natürlichen Pflegeprodukten für Babys reduziert die chemische Belastung und den Müll.


Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Stoffwindeln eine hervorragende Möglichkeit bieten, die Müllmenge im Babyalltag zu reduzieren und somit einen nachhaltigen Lebensstil zu fördern. Neben den ökologischen Vorteilen tragen sie auch zu den globalen Nachhaltigkeitszielen bei. Eltern haben viele weitere Optionen, nachhaltige Entscheidungen zu treffen, die sowohl der Umwelt als auch ihrer Familie zugutekommen. Schon kleine Schritte können einen großen Unterschied machen. Es liegt in unseren Händen, die Welt für unsere Kinder und zukünftige Generationen zu einem besseren Ort zu machen.


Fühlt euch ermutigt, nachhaltige Praktiken in den Alltag zu integrieren und so aktiv zum Umweltschutz beizutragen. Jeder kleine Beitrag zählt und kann einen großen positiven Einfluss auf unsere Umwelt haben. Man muss nicht ausschließlich Stoffwindeln nutzen sondern kann auch einen Mix mit Wegwerfwindeln machen - jede nicht genutzte Wegwerfwindel zählt. Wenn ihr euch Unterstützung bei der Auswahl und Nutzung von Stoffwindeln wünscht, bucht eine Stoffwindelberatung oder besucht einen Stoffwindelworkshop. Welchen Mehrwert euch eine solche Beratung bringt könnt ihr im Artikel "Mehrwert einer Stoffwindelberatung" nachlesen.

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